Dichtung | Erzählung | Chimären
Text und Leben sind in den Gedichten Nasima Sophia Razizadehs nicht voneinander trennbar, und doch zieht sich zwischen den beiden eine flüssige Grenze. Die Freiheit, die es ermöglicht, vom einen ins andere zu fliehen, ist eine grenzenlose. In dieser Grenzenlosigkeit mäandern und fließen die Texte, immer wieder mündend in die Sprache selbst – »Die Zunge ist vogelfrei«, wie es in einem der Gedichte heißt. Die Motivik ist sprach-verwurzelter, sprach-durchwobener Natur, folgt sinnlich-stilistischen Chimären und thematischen Luftspiegelungen, legt und verwischt Spuren, die auf Körper verweisen, und reicht von der Pflanzen- und Tierwelt hin bis zur griechischen Antike.
Razizadehs Texte verbinden Kontrastbilder wie Schwere und Leichtigkeit, Licht und Schatten, unmittelbare Erfahrung und abstrakte Gedanken zu dichten Geflechten, die zu einem besonderen Faszinosum aus Natur, Körperlichkeit und dem Poetischen werden.
Dem Meer als Grenze des Landes oder als dessen Entgrenzung, als ein Mehr, das Verlust und Gewinn zugleich mit sich bringt, steht man mit Neugierde und Ehrfurcht, mit verspielter Vertrautheit und überwältigender Befremdung gegenüber – und nicht anders der Sprache. Eingetaucht verliert man hier wie dort unter den Füßen den Boden, bewegt sich regelrecht traumhaft, und es gleicht einem Wunder und jähen Erwachen, wenn die Rückkehr ans Festland dennoch gelingt.
Nasima Sophia Razizadehs Texte in Sprache und Meer kommen immer wieder auf die Sprache zurück, kehren immer wieder ans Meer zurück, wagen sich hinein und hinaus, verschreiben sich dem Text- wie Wasserkörper, setzen sich den Gezeiten aus und untertauchen Gattungsgrenzen. Was schließlich auftaucht, sind Erzählungen und Dichtung, Mären und solche Texte, die all das, die Chimären sind. Denn im Schreiben, in der Sprache und im Blick auf die Sprache, zeigt sich, geht es immer um mehr, geht es um einen Überschuss, der über sich hinausweist auf anderes, auf den Anderen und nicht anders als sprachlich eingeholt werden kann.
Skarabäen im Schnee. Kadenzen
In: Signum | 2/2024
Zeichensetzung - Gedichte
In: Sinn und Form | 2/2024
Freisetzung - Gedichte
In: die horen | 292
Trakls Taschenuhr - Gedichte
In: SALZ | 194
Gespür
In: Das Narr | 39
Geheimzahl
In: mosaik | 39
Herbstlied – Gedichte
In: poet | 23
Die Goldwaage. Gedichte. Wallstein Verlag, 2024
Sprache und Meer. Matthes & Seitz Berlin / Rohstoff, 2023
Zeitschriften/ Anthologien:
Schlag und Strich. In: Signaturen Magazin | https://signaturen-magazin.de/nasima-sophia-razizadeh--schlag-und-strich.html
Skarabäen im Schnee. Kadenzen. In: Signum | 25. Jahrgang/ Heft 2, 2024
Käfer im Käfig: Exil, Enklave, Exoskelett. In: Das Narr | Nr. 41, 2024
Zeichensprache. Gedichte. In: Sinn und Form | Heft 2/2024, 2024
Freisetzung. Gedichte. In: die horen | Nr. 292, 2024
Trakls Taschenuhr. Gedichte. In: SALZ | Nr. 194, 2023
Gespür. In: Das Narr | Nr. 39, 2023
Flucht in den Flieder. In: mosaik freiVERS | https://www.mosaikzeitschrift.at/literatur/freivers-nasima-razizadeh/
Geheimzahl. In: mosaik | Nr. 39, 2023
Herbstlied. Gedichte. In: poet | Nr. 23, 2017
Wallstein Verlag
Text und Leben sind in den Gedichten Nasima Sophia Razizadehs nicht voneinander trennbar, und doch zieht sich zwischen den beiden eine flüssige Grenze. Die Freiheit, die es ermöglicht, vom einen ins andere zu fliehen, ist eine grenzenlose. In dieser Grenzenlosigkeit mäandern und fließen die Texte, immer wieder mündend in die Sprache selbst – »Die Zunge ist vogelfrei«, wie es in einem der Gedichte heißt. Die Motivik ist sprach-verwurzelter, sprach-durchwobener Natur, folgt sinnlich-stilistischen Chimären und thematischen Luftspiegelungen, legt und verwischt Spuren, die auf Körper verweisen, und reicht von der Pflanzen- und Tierwelt hin bis zur griechischen Antike – verbunden durch den Faden der Arachne, nicht der Ariadne, und immer auf der Suche nach der Freisetzung.
Razizadehs Texte verbinden Kontrastbilder wie Schwere und Leichtigkeit, Licht und Schatten, unmittelbare Erfahrung und abstrakte Gedanken zu dichten Geflechten, die zu einem besonderen Faszinosum aus Natur, Körperlichkeit und dem Poetischen werden.
„Ein Wort klingt auf,
singt die Welt in den Schlaf,
entreißt ihr den Tag,
und läutet ringsum, offenmündig,
die Zeit des wildesten Wachstums ein.“
(aus: Frühlingsschlaf)
Matthes & Seitz Berlin | Rohstoff
"Ich beneide die Sprache, wie ich das Meer beneide, und verwechsle sie manchmal miteinander, und beneide sie dann verkehrtherum."
Dem Meer als Grenze des Landes oder als dessen Entgrenzung, als ein Mehr, das Verlust und Gewinn zugleich mit sich bringt, steht man mit Neugierde und Ehrfurcht, mit verspielter Vertrautheit und überwältigender Befremdung gegenüber – und nicht anders der Sprache. Eingetaucht verliert man hier wie dort unter den Füßen den Boden, bewegt sich regelrecht traumhaft, und es gleicht einem Wunder und jähen Erwachen, wenn die Rückkehr ans Festland dennoch gelingt.
Nasima Sophia Razizadehs Texte in Sprache und Meer kommen immer wieder auf die Sprache zurück, kehren immer wieder ans Meer zurück, wagen sich hinein und hinaus, verschreiben sich dem Text- wie Wasserkörper, setzen sich den Gezeiten aus und untertauchen Gattungsgrenzen. Was schließlich auftaucht, sind Erzählungen und Dichtung, Mären und solche Texte, die all das, die Chimären sind. Denn im Schreiben, in der Sprache und im Blick auf die Sprache, zeigt sich, geht es immer um mehr, geht es um einen Überschuss, der über sich hinausweist auf anderes, auf den Anderen und nicht anders als sprachlich eingeholt werden kann.
"Auch die Sprache war bloß Schwimmung."
© Nasima Sophia Razizadeh. Alle Rechte vorbehalten.
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